Soziale Arbeit

 

Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern,

das habt ihr mir getan.

 

Matthäus 25,40b

Eine Kirchengemeinde und mit ihr ihre Gemeindeglieder sollten nicht nur an einem geschwisterlichen und mithin sozialen Miteinander zu erkennen sein – sondern auch an einer diakonischen Wirkung nach außen. Der aus dem Griechischen stammende Begriff διακονία bedeutet im kirchlichen Bereich soviel wie „Dienst“ am Nächsten, den uns Christus aufträgt. Merkmale dieses Dienstes sind liebevolle Zuwendung, das freiwillige und ehrenamtliche Tun, das Erkennen, dass Gott uns in diesen Dienst ruft. Vor allem in der Apokalypse des Evangelisten Matthäus in Kapitel 25 finden wir als Christen diesen Auftrag niedergeschrieben: Gebt den Hungrigen zu essen, nehmt die Fremden auf, besucht die Kranken, geht zu den Gefangenen.

Eine Kirchengemeinde und ihre Mitglieder haben hier eine Vorbildfunktion zu leisten. Die einen leben den Dienst in ihrem Alltag und Umfeld. Andere bringen sich direkt über die Gemeinde ein.

 

In den Gründungszeiten unserer Gemeinde war diakonisches Handeln vor allem verknüpft in der Zusammenarbeit mit der Bartholomäus-Brüderschaft, die sich seit dem 13. (!) Jahrhundert für in Not geratene Deutsche in Lissabon (heute auch darüber hinaus) einsetzt. Bis zum heutigen Tag besteht zwischen der Bruderschaft und unserer Gemeinde eine partner- und freundschaftliche Verbindung. Oft teilen wir uns die Ausgaben für einen sozialen Belang. Seit 2009 sind Bruderschaft und Gemeinde die beiden Träger eines Diakonischen Jahres im Lissabon.

In früheren Zeiten beschäftigte unsere Kirchengemeinde auch eine Gemeindeschwester. Nachweisen kann das unser Archiv schon für die Zeit vor dem ersten Weltkrieg. Mit Unterbrechungen war bis in die 60er Jahre eine Schwester in der Gemeinde aktiv. Sie machte Hausbesuche, pflegte Kranke und leistete viele Nachtwachen. Die Gemeindeschwester war über viele Jahre in die Arbeit im deutschen Hospital eingebunden, das sich neben unserer Kirche befand. Dieser Dienst war zu einem großen Teil auch Seele und Herz der Gemeinde.

 

Heute finden sich über unsere Gemeinde organisiert verschiedene soziale Dienste, die wir hier gesondert vorstellen. Vor dem Hintergrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage Portugals sind wir aufgerufen, noch mehr nach den Menschen zu sehen, die neue Not leiden – und für die wir als Gemeinde nach unseren besten Kräften auch da sein wollen und sollen.